EVANGELISCHER POSAUNENCHOR

Geschichte der Posaunenchöre

Die Ursprünge der Evangelischen Posaunenchorbewegung liegen bei den Herrnhuter Brüdergemeinen – jener Gemeinschaft böhmischer Glaubensflüchtlinge und deutscher Pietisten, die sich im frühen 18. Jahrhundert in der Oberlausitz angesiedelt haben. Bereits 1764 ist in einem Synodalbeschluss der Brüdergemeine offiziell von einem „Posaunenchor“ die Rede. Auch wenn die Herrnhuter Bläser zuerst erwähnt wurden – die eigentliche Entstehung der Posaunenchöre passierte in Westfalen und Niedersachsen. Diese musikalische Entwicklung geht mit der Erweckungsbewegung im 19.Jh. einher. Im Zentrum des Glaubenslebens steht die persönliche Bekehrung und eine auf das Evangelium ausgerichtete Lebensführung. Die entstehenden Bläserchöre festigen diese neue Frömmigkeit.

Dabei gab es zwei voneinander unabhängige Zentren: Zum einen die evangelischen „Jünglingsvereine“ in Ostwestfalen-Lippe – die Vorläufer des CVJM. Zum anderen die Hermannsburger Missionare in Niedersachsen. Der erste „Posaunenchor“ wird 1843 im ostwestfälischen Jöllenbeck gegründet – heute ein Stadtbezirk Bielefelds.

Der erste „Posaunenverein“ hingegen entsteht in der Lüneburger Heide. 1849 wird ein auf Initiative von Theodor Harms im Hermannsburger Missionshaus gegründeter Singchor mit Blechblasinstrumenten ausgestattet. Sowohl die westfälischen „Posaunenchöre“ als auch die niedersächsischen „Posaunenvereine“ werden zum Modell für das übrige Deutschland. 1880 gibt es im Deutschen Reich bereits rund 160 Posaunenchöre mit insgesamt 2.000 Bläsern. Und 1933 kann Johannes Kuhlo voller Stolz feststellen: „Gott hat die Posaunenmission mit einem freundlichen Crescendo gesegnet. An die 30.000 Bläser verkünden in den christlichen Posaunenchören sein Lob.“

Evangelischer Posaunendienst in Deutschland (EPiD)

Heutzutage vertritt der „Evangelische Posaunendienst in Deutschland“ (EPiD) – als gemeinsame Dachorganisation von 29 eigenständigen Werken und Verbänden – knapp 7.000 Posaunenchöre mit insgesamt über 120.000 Bläserinnen und Bläsern.

Drei wichtige Persönlichkeiten haben die Posaunenchorarbeit besonders geprägt: der „Posaunengeneral“, „Reichsposaunenwart“ und später leider auch „Reichsposaunenführer“ genannte Johannes Kuhlo sowie der sächsische „Posaunenvater“ Adolf Müller. Und nach dem Zweiten Weltkrieg ist es insbesondere Wilhelm Ehmann (Professor an der Kirchenmusikschule Herford), der neue Klangvorstellungen umsetzt und die „nachahmende“ Bläserei auch der weltlichen Musik und der Moderne öffnet.

Ziel und Inhalt der Evangelischen Posaunenchorbewegung sind im 150. Psalm verankert: „Lobet ihn mit Posaunen“ – „Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude“.

Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz (SOL)

Logo_Posaunendienst

Die Bläser des Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz (SOL) sind Teil des Posaunendienstes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). In einigen Zentren dieser Landeskirche gibt es „Auswahlchöre“, in denen Blechbläser mitspielen, die über das übliche Maß zu üben bereit sind. Solche Chöre können als „Leuchttürme“ wirken, die den Posaunenchören in den Gemeinden als Vorbild dienen: Wie kann es klingen? Welche neue Literatur gibt es? Auch bei übergemeindlichen Veranstaltungen sind die Auswahlchöre gefragt. Dennoch gilt: „Gott loben ist unser Amt“, deshalb werden auch oft Gottesdienste in Gemeinden gestaltet, die selbst keinen Posaunenchor haben.

Kleiner_Chor_Goerlitz

Der „Kleine Chor“ des Posaunendienstes im Gebiet der SOL hat eine 50-jährige Tradition, mit wechselnden Mitgliedern und Leitern, mit mal starker und mal schwacher Besetzung, war und ist er immer im Dienst der Posaunenchorarbeit. Besonderer Schwerpunkt ist dabei der Dienst in Kirchgemeinden ohne Posaunenchor, um für diese Arbeit zu werben. Aktuell hat er 15 engagierte Mitglieder und wird vom amtierenden Posaunenwart Steffen Peschel geleitet. Bei Bläserfesten, öffentlichen Anlässen, Gottesdiensten oder eigenen Konzerten zeigt er, wie das Blasen Spaß macht und dass man auch als Laienchor hohe Ansprüche ans Niveau haben kann. Das Repertoire orientiert sich dabei an der gesamten Bandbreite der Musik für Posaunenchöre, von Alter Musik bis Pop und Swing.